Ludwig van Beethoven
Beethovens Musik wird nicht nur in Konzertsälen auf der ganzen Welt gespielt: Man findet sie überall, zum Beispiel in Werbespots, als Handyklingeltöne oder als Filmmusik. Du kennst wahrscheinlich mehr Kompositionen von Beethoven, als du ahnst. Hör dir zum Beispiel die ersten Takte von Beethovens fünfter Sinfonie an! Und wie steht es mit "Für Elise"? Wahrscheinlich hast du auch schon einmal die "Mondscheinsonate" und die "Ode an die Freude" gehört.
Ludwig van Beethoven kam aus einer Musikerfamilie und wuchs in Bonn in Deutschland auf. Sein Vater wollte aus Ludwig einen neuen Mozart machen und unterrichtete ihn von klein auf. Beethoven hatte aber auch noch andere Musiklehrer. Er lernte mehrere Instrumente und Komposition, und übte jeden Tag viele Stunden. Mit sieben Jahren gab er schon die ersten Klavierkonzerte, und seine ersten Kompositionen schrieb er mit zwölf Jahren. Die Schule besuchte er nur, bis er elf Jahre alt war.
Als Beethoven 22 war, zog er nach Wien und nahm Unterricht bei bekannten Komponisten wie Haydn und Salieri. Hier lebte er bis zu seinem Tod und schuf meisterhafte Werke der Wiener Klassik. Er schrieb Klavierkonzerte und Klaviersonaten, die Oper "Fidelio", ein Violinkonzert, Kammermusik, eine Messe und Sinfonien. Beethoven inspirierte viele andere Komponisten und wird oft als Genie bezeichnet: Er wählte ungewöhnliche Lösungen, hielt sich nicht an Traditionen und war für alles Neue offen.
Beethoven hatte großen Erfolg als Komponist, aber auch Genies brauchen Geld zum Leben. Beethoven hatte adelige Gönner, die ihn finanziell unterstützten, und er verdiente auch Geld mit seinen Kompositionen. Trotzdem war seine finanzielle Lage nicht immer leicht, und Beethoven soll einmal gesagt haben: "Alle Noten, die ich mache, bringen mich nicht aus den Nöten!"
Beethoven hatte kein leichtes Leben, weder als Kind noch als Erwachsener. Der Vater war ein strenger, gewalttätiger Mann. Die Mutter war viel krank und starb, als Beethoven 17 war. Nach dem Tod der Mutter begann der Vater zu trinken, und Ludwig bekam die Verantwortung für seine zwei Brüder. Beethoven war oft krank, und ab dem 28. Lebensjahr verschlechterte sich sein Gehör, bis er am Ende ganz taub war. Für einen Musiker ist das ein harter Schicksalsschlag.
Beethovens fünfte Sinfonie nennt man auch die "Schicksalssinfonie". Und wie reagierte Beethoven, als das Schicksal an seine Tür klopfte und er sein Gehör verlor? Eine Zeit lang war er sehr unglücklich und wollte sich das Leben nehmen. Er konnte keine Konzerte mehr geben und auch nicht mehr dirigieren. Aber er konnte immer noch komponieren. Und obwohl er am Ende seines Lebens völlig taub war, komponierte er nun seine besten Werke!
Seine letzte Sinfonie, die berühmte Neunte Sinfonie mit der "Ode an die Freude", konnte er nur noch in seinem eigenen Kopf hören. Trotzdem handelt diese Sinfonie nicht von Traurigkeit, sondern von Freude und Zusammenhalt. Heute ist sie die Melodie der offiziellen Europahymne. In dieser Sinfonie tritt ein großer Chor auf, der (zusammen mit Solisten) Friedrich Schillers berühmte Gedicht "Ode an die Freude" singt.
Wir wissen heute, dass Beethoven öfter sehr verliebt war. Er blieb aber sein Leben lang unverheiratet. Taube Menschen werden oft einsam, und auch Beethoven zog sich immer mehr zurück. Er soll manchmal ein recht schwieriger Mensch gewesen sein, hatte jedoch sein Leben lang gute Freunde. Der Freund Stephan von Breuning pflegte Beethoven in den letzten Monaten seines Lebens. Und zu Beethovens Beerdigung kamen 20 000 Menschen!