Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) gilt als der größte deutsche Dichter. Seine Werke zählen zur Weltliteratur.
Wer war Goethe?
Spel av
Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt geboren. Er gilt als deutscher Nationaldichter, und seine Werke zählen zur Weltliteratur, wie zum Beispiel das Drama Faust und der Roman Die Leiden des jungen Werthers. Alle Schüler in den deutschsprachigen Ländern lesen Goethe in der Schule – vielleicht Werther, vielleicht den Faust, zumindest aber ein paar Gedichte.
Was für Texte hat Goethe geschrieben?
Spel av
Goethe hat Romane geschrieben, Dramen, Gedichte und wissenschaftliche Schriften. Außerdem hat er Tagebücher geschrieben, dazu noch viele Briefe an andere Kulturpersönlichkeiten und nicht zuletzt an seine Lebensgefährtin und Ehefrau Christiane.
Was ist Goethes bekanntestes Werk?
Spel av
Das ist das Drama Faust. An diesem Werk hat Goethe fast 60 Jahre lang gearbeitet! Faust ist das bedeutendste Werk der deutschsprachigen Literatur und gehört zur Weltliteratur.
Die Hauptperson des Dramas ist der angesehene Forscher und Lehrer Johann Faust. Er hat viele Jahre lang studiert und weiß mehr als die meisten anderen, muss aber einsehen, dass er nie alles wissen und verstehen wird. Deshalb findet er, dass sein Leben keinen Sinn mehr hat.
Der Teufel Mephistopheles verspricht Faust alle Genüsse und Freuden der Welt, falls Faust ihm seine Seele verschreibt. Faust geht mit dem Teufel eine Wette ein: Sollte er jemals so glücklich sein, dass er den Augenblick festhalten möchte, dann hat er sein Leben verwirkt und muss dem Teufel im Jenseits dienen.
Faust ist ein rastloser Mensch, immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen, und oft rücksichtslos. Erst als alter Mann erkennt er, was seine wahre Aufgabe ist: Er hilft anderen und findet Freude daran. Nun ist er endlich zufrieden und stirbt. Der Teufel hat jetzt keine Macht mehr über ihn, denn Faust ist als guter Mensch gestorben.
Was hat Goethe noch geschrieben?
Spel av
Sehr bekannt ist auch Goethes Roman Die Leiden des jungen Werthers. Er handelt von einem unglücklich verliebten jungen Mann, der aus Verzweiflung Selbstmord begeht. Der Roman erschien 1774 und machte Goethe über Nacht berühmt. Werther wurde heftig diskutiert und auch kritisiert, weil der Held des Romans sich das Leben nimmt.
Goethe war viel mehr als "nur" ein großer Dichter, er war ein Universalgenie und interessierte sich auch für Kunst, Philosophie und für die Naturwissenschaften. Er zeichnete und malte, er leitete ein Theater und er schrieb wissenschaftliche Arbeiten.
Wie war Goethes Leben?
Spel av
Goethes Eltern waren wohlhabend und sorgten dafür, dass ihr Sohn eine sehr gute Ausbildung erhielt. Der junge Goethe studierte Jura, weil sein Vater das wollte, aber er interessierte sich wenig für sein Studium und mehr für Literatur – und für die Mädchen.
1772 kam Goethe nach Wetzlar, um dort ein Praktikum als Jurist zu machen. Hier verliebte er sich tief und unglücklich in Charlotte Buff, die bereits mit einem anderen verlobt war. Goethe verarbeitete seinen Liebeskummer im Roman Die Leiden des jungen Werthers (1774) – und war auf einmal berühmt.
1775 wurde Goethe von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar eingeladen. Er wurde Staatsbeamter und 1779 zum Minister ernannt. 1782 wurde er in den Adelsstand erhoben.
Goethe war aber nicht zufrieden mit seinem Leben als Beamter. Er wollte die Welt erleben und neue Inspiration finden. Deshalb reiste er von 1786 bis 1788 durch Italien. Hier hatte er Zeit zum Schreiben, Zeichnen und Malen.
1788 kam Goethe zurück nach Weimar. Er arbeitete wieder für den Herzog, aber hauptsächlich war er von da an Schriftsteller. Außerdem verliebte er sich in Christiane Vulpius. Christiane war 16 Jahre jünger als Goethe und kam aus einfacheren Verhältnissen. Die beiden lebten viele Jahre zusammen, heirateten aber erst 1806. Das war ziemlich skandalös für die damalige Zeit, aber die Beziehung zwischen Goethe und Christiane war eng und liebevoll und dauerte bis zu Christianes Tod 1816.
1794 begann Goethes Freundschaft mit einem anderen berühmten deutschen Dichter, Friedrich Schiller. Die beiden inspirierten einander, und ihre Zusammenarbeit dauerte bis zu Schillers Tod 1805.
Goethe schrieb auch im Alter noch berühmte Werke. Er lebte bis zu seinem Tod 1832 in Weimar.
Wie hat Goethe die deutsche Sprache beeinflusst?
Spel av
Es gibt viele Redewendungen und Ausdrücke, die ursprünglich von Goethe sind. Manche gibt es heute auch in anderen Sprachen. Hier ein paar Beispiele:
Der Ausdruck "ein roter Faden" (ein raud tråd) bezeichnet einen durchgehenden Gedanken in einem Text.
Wenn man "des Pudels Kern" (puddelens kjerne) entdeckt, sieht man, was eigentlich hinter einer Sache steckt.
Wenn man von "grauer Theorie" (grå teori) spricht, meint man, dass Theorie allein unzureichend (und langweilig) ist. Erfahrung und Praxis sind wichtig(er).
Aus welchen Texten kommen die Ausdrücke?
Ein roter Faden
Der Ausdruck "ein roter Faden" stammt aus Goethes Werk Die Wahlverwandtschaften (1809). Goethe erklärt hier, wie ihm die Idee zu diesem Ausdruck gekommen ist: Im 18. Jahrhundert hatten alle Taue der englischen Marine einen eingesponnenen roten Faden. Der Faden war der Beweis, dass die Taue Eigentum der Krone waren. Es war unmöglich, den roten Faden aus den Tauen herauszuwinden, ohne das ganze Tau aufzulösen.
Des Pudels Kern
Dieser Ausdruck stammt aus Goethes Drama Faust I. Faust hat einen Spaziergang gemacht, und ein schwarzer Pudel ist ihm nach Hause gefolgt. Dort verwandelt sich der Pudel in einen Mann. Als Faust den Mann erblickt, sagt er: "Das also war des Pudels Kern!" (Der Mann ist übrigens Mephistopheles, der Teufel.)
Graue Theorie
Auch dieser Ausdruck stammt aus dem Faust. "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum", sagt Mephistopheles zu einem Schüler, der wissen will, was er am besten studieren soll. Mephistopheles rät dem Schüler (ironisch), nicht zu studieren, sondern das Leben zu genießen.