Vier-Sektoren-Stadt
Nicht nur Deutschland wurde in vier Zonen geteilt. Auch die Hauptstadt Berlin wurde viergeteilt: in einen amerikanischen, einen französischen, einen britischen und einen sowjetischen Sektor.
Berlin blieb vorerst eine Stadt und wurde von den Alliierten gemeinsam verwaltet. 1946 wählte ganz Berlin ein erstes Parlament, die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin.
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die deutsche Teilung den tyske delingen
sie wurde gebaut den ble bygget
der Mauerfall Berlinmurens fall
... der Berliner Mauer ... av/til Berlinmuren
viergeteilt delt i fire deler
blieb, av bleiben forbli
vorerst i første omgang
gemeinsam sammen, felles
die Stadtverordnetenversammlung, -en (her:) Berlins første demokratiske parlament etter krigen
Konflikte
Bald jedoch kam es zu Konflikten unter den Alliierten. Jeder versuchte, „seine“ Zone nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Auf der einen Seite standen die drei demokratischen Westmächte (Frankreich, USA und Großbritannien), auf der anderen die sozialistische Sowjetunion.
„Wer ein Gebiet besetzt, wird auch sein Gesellschaftssystem bestimmen.“ Josef Stalin, Diktator der Sowjetunion
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unter den Alliierten blant de allierte
Westmächte Vestmaktene
besetzen okkupere
das Gesellschaftssystem, -e samfunnssystem
Getrennte Wege
1948 trat der sowjetische Stadtkommandant aus der Alliierten Kommandatur aus.
Von nun an gingen die drei Westzonen („Trizone“) und die sowjetische Besatzungszone getrennte Wege. Bei der nächsten Wahl zur Stadtverordnetenversammlung 1948 nahm die sowjetische Besatzungszone nicht teil.
Es war der Beginn des Kalten Krieges – und in Berlin waren die verfeindeten Systeme Nachbarn.
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austreten tre ut av
getrennte Wege adskilte veier
teilnehmen delta
die Besatzungszone, -n okkupasjonssone
verfeindet som står i et fiendtlig forhold til hverandre
der Nachbar, -n nabo
Berlin-Blockade
Erster Höhepunkt des Konfliktes war die Blockade von Westberlin in den Jahren 1948/1949.
„Völker der Welt, schaut auf Berlin!“ Ernst Reuter, Bürgermeister von Westberlin
Im Juni 1948 hatten die Alliierten neue Währungen eingeführt: die D-Mark in der Trizone und in Westberlin, die „Ostmark“ in der sowjetischen Besatzungszone und Ostberlin. Nun gab es zwei Währungen in der Stadt Berlin.
Die Sowjetunion wollte Westberlin nicht in der Hand der Westalliierten sehen. Auf die Einführung der D-Mark in Westberlin reagierte sie mit Drohungen und schließlich mit einer Blockade: Alle Land- und Wasserwege um Berlin wurden gesperrt.
Es gab keinen Landzugang mehr für die Westmächte.
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die Währung, -en valuta
einführen innføre
die Mark mark (myntenhet)
die Drohung, -en trussel
es gab det fantes
die Lebensmittel matvarer
Denk nach!
- Woher bekommt eine Stadt ihre Lebensmittel?
- Was passiert, wenn alle Zugänge zur Stadt gesperrt werden?
- Was brauchen die Bewohner einer Stadt zum Leben?
Luftbrücke
„Wir werden Berlin nicht verlassen. Wir werden bleiben. Ich weiß keine Lösung für die gegenwärtige Lage – noch nicht –, aber soviel weiß ich: Das amerikanische Volk wird es nicht zulassen, dass das deutsche Volk verhungert.“ Frank Howley , US-amerikanische Stadtkommandant
Die westlichen Alliierten entschieden sich für ein einmaliges Unterfangen: Briten und Amerikaner transportierten Lebensmittel, Kohle und Medikamente für 2 Millionen Menschen mit Flugzeugen nach Westberlin.
Mehr als ein Jahr lang landete alle drei Minuten ein Flugzeug in Westberlin. Diese Aktion wird „Luftbrücke“ genannt.
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verlassen forlate
die gegenwärtige Lage den nåværende situasjonen
aber soviel weiß ich men dette vet jeg
zulassen tillate
verhungern sulte ihjel
der Stadtkommandant (her:) alliert forvalter av Berlin
schauen se
ein einmaliges Unterfangen et enestående prosjekt
die Lebensmittel matvarer
die Kohle kull
alle drei Minuten hvert tredje minutt
Zwei Staaten
1949 gründete sich auf dem Gebiet der Trizone die Bundesrepublik Deutschland: ein demokratischer Staat mit freier Marktwirtschaft.
Auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone gründete sich die Deutsche Demokratische Republik: eine sozialistische Diktatur.
Westberlin gehörte offiziell nicht zur Bundesrepublik. Tatsächlich wurde Westberlin aber als westdeutsches Bundesland behandelt. Auch Ostberlin sollte eigentlich nicht zur DDR gehören, wurde aber Hauptstadt der DDR.
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sich gründen komme i stand
das Gebiet, -e område
freie Marktwirtschaft fri markedsøkonomi
tatsächlich faktisk, virkelig
Grenzgänger
In Berlin blieben die Sektorengrenzen offen, während die innerdeutsche Grenze abgeriegelt wurde.
Es gab Westberliner, die in Ostberlin arbeiteten, und Ostberliner, die in Westberlin arbeiteten. Der DDR war das ein Dorn im Auge.
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der Grenzgänger, - landpendler (her: en som daglig pendler mellom Øst- og Vest-Berlin)
offen åpen
die innerdeutsche Grenze grensen mellom Forbundsrepublikken (Vest-Tyskland) og DDR
abriegeln stenge, sperre av
ein Dorn im Auge en torn i øyet
die Miete, -n leie
viermal so viel wert verdt fire ganger så mye
übrig til overs
nachdem etter at
sich etwas leisten können ha råd til noe
die Lohnausgleichkasse lønnsutjevningskasse
Denk nach!
Die Westgrenzgänger wurden in Westmark (z.B. 460 Westmark) bezahlt, lebten aber in Ostberlin und zahlten Miete (z.B. 40 Ostmark) und Lebensmittel in Ostmark.
Die Ostgrenzgänger wurden in Ostmark (z.B. 360 Ostmark) bezahlt, lebten aber in Westberlin und zahlten Miete (z.B. 75 Westmark) und Lebensmittel in Westmark.
Die D-Mark war bald viermal so viel wert wie die Ostmark.
- Wie viel Geld haben die Grenzgänger übrig, nachdem sie ihre Miete bezahlt haben?
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Ostgrenzgänger (15 Westmark übrig) können sich das Leben in Westberlin nicht leisten. Die Westgrenzgänger (1800 Ostmark übrig) sind in Ostberlin reich.
Die Lösung: Die Lohnausgleichskasse zahlt Grenzgängern einen Teil des Lohns in Ostmark und einen Teil in Westmark aus.
17. Juni 1953
Das Leben als Arbeiter in der DDR war nicht einfach.
Anfang der 50er Jahre gab es wirtschaftliche Probleme. Die Arbeiter sollten mehr arbeiten, aber nur das gleiche oder weniger Geld bekommen.
Im Juni 1953 hatten die Bauarbeiter in Berlin genug. Sie streikten und protestierten. Bald forderten sie auch eine neue Regierung und freie Wahlen.
Der Streik breitete sich aus. Die Regierung der DDR verlor die Kontrolle. Am 17. Juni rief sie die Sowjetunion um Hilfe. Sowjetisches Militär beendete den Aufstand.
Über 50 Menschen wurden getötet.
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weniger Geld mindre penger
streiken streike
fordern kreve
freie Wahlen frie valg
sich ausbreiten spre seg
verlieren miste
um Hilfe rufen be om hjelp
beenden avslutte, sette en stopper for
der Aufstand, -e* oppstand
töten drepe, ta livet av
Worum geht's?
- Wer teilte Berlin in Sektoren? Wie viele Sektoren gab es?
- Was passierte 1948/49 in Berlin?
- Zu welchem Staat oder welchen Staaten gehörte Berlin nach 1949?
- Was war der Kalte Krieg und wer waren die verfeindeten Parteien im Krieg?
- Was passierte am 17. Juni 1953 in Berlin?
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