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Oppgaver og aktiviteter

Bianka erzählt

Bianka Jacobs wird in der DDR geboren. Sie ist dreizehn Jahre alt, als die Mauer fällt. Hier erzählt sie vom Leben in der DDR, vom Mauerfall und von Ost- und West heute.

Vokabeln
  • das geteilte Deutschland det delte Tyskland
  • der Alltag hverdagen
  • ehemalig tidligere
  • erleben oppleve
  • der Selbstversorger, - ???
  • schlachten slakte
  • Gemüse anbauen dyrke grønnsaker
  • der Spargel aspargus
  • verdienen tjene
  • beeinflussen påvirke
  • steuern styre
  • die Pionierorganisation pionérorganisasjonen (=politisk masseorganisasjon for barn som skulle oppdra dem i sosialistisk ånd)
  • der Pfadfinder, - speider
  • vergleichen sammenlikne
  • als die Mauer fiel da muren falt
  • die Mathearbeit, -en prøve i matematikk
  • die Mutti, -s mamma
  • glauben tro
  • die Grenze, -n grense
  • das Begrüßungsgeld "velkomstpenger" (= vesttyske penger som østtyskere fikk når de krysset grensen til Vesttyskland for første gang)
  • die Schlange, -n her: kø
  • standen an, av anstehen stå i kø (sto i kø)
  • sich erinnern an huske
  • der Geruch, -e* lukt
  • gerochen, av riechen lukte
  • die Warteliste, -n ventelisten
  • geboren født
  • die Erwartung, -en forvetning
  • der Mauerfall murens fall
  • die Befürchtung, -en ???
  • schließen stenge
  • flüchten flykte
  • mit dem Gedanken spielen vurdere, tenke over en mulighet
  • die Reisefreiheit retten til å forlate landet og reise der man vil
  • sich freuen über glede seg over
  • auf die Welt kommen bli født
  • etwas zu schätzen wissen sette pris på noe
  • genossen, av genießen nyte
  • auf dem gleichen wirtschaftlichen Stand på samme økonomiske nivå
  • das Gebäude, - bygningen
  • nach der Wende etter murens fall og gjenforeningen
  • heilmachen reparere, gjøre "hel" igjen
  • sanieren renovere
  • neiden misunne
  • das Gehalt, -er* lønn
  • der Gehaltsunterschied, -e lønnsforskjell
  • arbeitslos arbeidsledig
  • unzufrieden misfornøyd
  • der Flüchtling, -e flyktning
  • das Ventil, -e ventil
  • die Sache, -n sak
  • vorher før det
Videotranskript

NDLA: Frau Jacobs, Sie sind im geteilten Deutschland aufgewachsen. Wie haben Sie den Alltag in der ehemaligen DDR erlebt?

Bianka Jacobs: Ich habe ihn als Kind als sehr sicher erlebt. Wir sind in einem sehr kleinen Dorf aufgewachsen. Wir waren Selbstversorger. Wir – ähm … Das bedeutet, dass wir Tiere hatten, die wir selber geschlachtet haben, und dass wir einen Küchengarten hatten, Gemüse angebaut haben – und zusätzlich haben wir Spargel angebaut. Mit dem Spargel konnten wir uns ein wenig Westgeld verdienen, mit dem wir uns auch besondere Sachen kaufen konnten.

NDLA: Können Sie beschreiben, wie der Kommunismus Ihren Alltag ganz konkret beeinflusst hat?

Bianka Jacobs: Ja, äh … Als Kind war es so, dass wir die Freizeitaktivitäten vom Kommunismus ein bisschen gesteuert hatten. Es gab die Pionierorganisation …

NDLA: Und was war die Pionierorganisation?

Bianka Jacobs: Die Pionierorganisation kann man mit den Pfadfindern vergleichen.

NDLA: Und welche Sprachen haben Sie in der Schule gelernt?

Bianka Jacobs: Die erste Fremdsprache, die wir lernen mussten, war Russisch. Die zweite – ab der siebenten Klasse – war Englisch.

NDLA: Wie alt waren Sie, als die Mauer fiel?

Bianka Jacobs: Ich war dreizehn Jahre alt.

NDLA: Und wo waren Sie an diesem Tag?

Bianka Jacobs: Die Mauer ist ja spät am Abend gefallen. Ich lag also in meinem Bett und habe geschlafen. Meine Eltern haben mich um sechs Uhr morgens geweckt. ich sollte eine Mathearbeit schreiben. Meine Mutti hat gesagt: „Wir stehen jetzt auf und wir fahren nach Westberlin!“ Ich habe ihr nicht geglaubt.

NDLA: Dann sind Sie wirklich auch losgefahren …

Bianka Jacobs: Ja, wir haben das Auto … - Wir selbst hatten gar kein Auto. Mein Großvater hatte ein Auto. Wir haben sein Auto genommen und sind wirklich an die Grenze von Berlin gefahren. Ähm, es war so, dass … Jeder DDR-Bürger hat ein Begrüßungsgeld bekommen. Das heißt, das erste, was ich von Berlin gesehen habe, waren die Schlangen vor der Bank. Wir standen an, um unser Begrüßungsgeld zu kriegen.

NDLA: Und später?

Bianka Jacobs: Danach sind wir in die Stadt. Wir haben die Stadt entdeckt. Wir sind los und haben uns alles angeguckt. Ähm, ich kann mich an ein Autohaus erinnern. Also eigentlich nur an den Geruch, denn der war sehr intensiv. In der DDR gab es keine Autohäuser und deshalb war es das erste Mal, dass ich so etwas gerochen habe. Wenn man ein neues Auto in der DDR kaufen wollte, musste man sich auf eine Warteliste schreiben lassen. Die meisten DDR-Bürger haben ihre Babys, so wie sie geboren sind, auf diese Warteliste gesetzt. Dann hatten sie die Chance, mit 18 dann ein Auto zu kriegen.

NDLA: Welche Erwartungen hatten Sie nach dem Mauerfall?

Bianka Jacobs: Ich glaube, ganz am Anfang hatten die Menschen zuerst Befürchtungen. Sie hatten Angst, dass die Mauer wieder zugemacht worden ist – zugemacht wird.

NDLA: Welche Erwartungen hatten Sie nach dem Mauerfall?

Bianka Jacobs: Ganz am Anfang waren es Befürchtungen, dass die Mauer wieder geschlossen wird. Damit … Ähm, ja, weil man dem Staat nicht geglaubt hat, dass die Mauer offen bleibt. Viele sind in dieser Zeit geflüchtet. Meine Eltern haben auch mit dem Gedanken gespielt, die DDR zu verlassen.

NDLA: Und Sie sind aber nicht weggefahren?

Bianka Jacobs: Nein. Das ist schön, weil – ich wollte nicht weg.

NDLA: Sie wollten nicht weg.

Bianka Jacobs: Ich wollte nicht weg. Ich war dreizehn Jahre, ich war Jugendliche. Ich wollte zu Hause, also bei meinen Freunden bleiben.

NDLA: Und später? Haben sich die Erwartungen erfüllt oder … ?

Bianka Jacobs: Ja, vieles hat sich erfüllt. Die Menschen … Die meisten Menschen haben sich am meisten auf die Reisefreiheit gefreut. Dass sie fremde Länder bereisen können. Ich weiß, dass das sehr viele auch gemacht haben. Wir sind ein Jahr nach der Wende nach Spanien gefahren. Unsere erste Auslandstour, seit ich auf die Welt gekommen bin. Das war sehr schön.

NDLA: Gibt es auch andere Freiheiten, die man heute zu schätzen weiß?

Bianka Jacobs: Ähm, also die Freiheit, sagen zu können, was man möchte. Ich glaube, die haben alle genossen, weil – es war schon so, dass du auf der Straße nicht über alles reden konntest. Es gab die Stasi, es gab Leute, die zugehört haben. Und das ist weggebrochen und das ist auch gut so.

NDLA: Wie ist das Leben in der ehemaligen DDR heute?

Bianka Jacobs: Man kann es mit dem Leben hier in Norwegen vergleichen. Wir sind ungefähr auf dem gleichen wirtschaftlichen Stand. In der DDR, also in dem Teil Deutschlands, wo die DDR war, ist vieles moderner als in den westdeutschen Teilen.

NDLA: Zum Beispiel?

Bianka Jacobs: Na, die Gebäude und die Straßen. Alles wurde ja nach der Wende heilgemacht und saniert. Im Westen kommt das jetzt erst. Das heißt also, der Osten ist fertig mit dem Renovieren. Im Alltag ist es immer noch so, dass man in den Köpfen der Menschen diese Grenze hat. Die Ostdeutschen neiden den Westdeutschen ein bisschen mehr Gehalt. Es gibt immer noch einen Gehaltsunterschied. Ähm, es gibt Unterschiede in der Arbeitslosig[keit] …, also in der Anzahl der Menschen, die arbeitslos sind in Ostdeutschland und in Westdeutschland. Und es gibt, glaube ich auch, heute also ganz aktuell etwas Unterschiede im Radikalismus. Ich glaube, dass in Ost- … im Osten mehr Leute radikal sind als im Westen. Das liegt daran, dass es eine höhere Arbeitslosigkeitsquote gibt und die Menschen deshalb etwas unzufriedener sind.

NDLA: Das hat also nichts mit der Anzahl der Flüchtlinge zu tun (zum Beispiel)?

Bianka Jacobs: Ich glaube, dass die Flüchtlinge nur ein Ventil sind für eine Sache, die schon vorher da war.

NDLA: Frau Jacobs, danke für das Gespräch.

Bianka Jacobs: Gern geschehen.

Worum geht's?

  • Hvem er denne dama og hva blir hun intervjuet om?
  • Hvor og hvordan opplevde hun Berlinmurens fall?
  • Hva forteller hun om Tyskland i dag?
  • Notér 15 sentrale ord og uttrykk fra intervjuet og lag et quizlet set..
CC BY-SASkrevet av Marion Federl.
Sist faglig oppdatert 28.06.2018

Læringsressurser

Geteilte Stadt, geteiltes Land