Eine Mauer teilt Berlin
Reaktionen im Westen
Der geplante Mauerbau war ein Staatsgeheimnis der DDR. Westdeutschland und die Westalliierten wussten, dass etwas passieren sollte, aber sie wussten nicht wann. Der 13. August kam für alle überraschend.
Die Reaktion der westlichen Alliierten ließ auf sich warten. In Berlin protestierte Bürgermeister Willy Brandt gegen die Teilung seiner Stadt. Doch die Alliierten sahen keinen Grund zum Handeln. Niemand wollte wegen der Mauer einen Krieg riskieren.
„„Eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg.“ John F. Kennedy, US-Präsident, 1961
„Die Ostdeutschen halten den Flüchtlingsstrom auf und verschanzen sich hinter einem noch dichteren Eisernen Vorhang. Daran ist an sich nichts Gesetzwidriges.“ Harold MacMillan, britischer Premierminister
Erst 1963 besuchte US-Präsident John F. Kennedy die eingemauerte Stadt.
„Ich bin ein Berliner.“ John F. Kennedy, US-Präsident, 1963
Mauertote
Schon kurz nach dem Mauerbau starben die ersten Berliner beim Fluchtversuch oder wurden erschossen.
Bis 1989 wurden mindestens 139 Menschen von DDR-Grenzsoldaten beim Fluchtversuch getötet.
„Ich liebe sie.“ Nikita Chruschtschov, sowjetischer Staatschef, über die Mauer
Viele andere wurden verhaftet und kamen ins Gefängnis.
Denk nach!
Jede Flucht war lebensgefährlich. Wärst du geflohen? Warum (nicht)?
Grenzanlagen
Im Laufe der Jahre baute die DDR die Mauer immer weiter aus. Sie wurde eine unüberwindliche Grenzanlage – ein Todesstreifen.
Dennoch gelang über 5000 Menschen die Flucht über die Mauer nach Westberlin.
Eine geteilte Stadt
Das Leben in einer geteilten Stadt hatte ein paar merkwürdige Seiten. Die U-Bahnen waren einst für ganz Berlin gebaut worden. Nun gingen Westberliner U-Bahnlinien unterirdisch über Ostberliner Gebiet: Die Züge durften nicht anhalten, die Bahnhöfe wurden zugemauert („Geisterbahnhöfe“) und streng bewacht.
Die Mauer war vom Westen aus gesehen nur eine Mauer. Die Westberliner besprühten sie mit Graffiti und zeigten Galgenhumor. „Sie verlassen West-Berlin“, stand auf einem Schild vor dem Brandenburger Tor. „Wie denn?“, hatte jemand darunter geschrieben.
Es gab nur wenige Grenzübergänge. Der bekannteste von ihnen ist Checkpoint Charlie, den man heute als Museum besuchen kann.
Westberlin war eine Stadt ohne Umland. Alles, was die Stadt brauchte, kam aus dem Westen. Als „Schaufenster in den Westen“ wurde die Stadt stark subventioniert: viel Geld floss, um die freie "Insel im roten Meer" zu erhalten. Rot - die Farbe des Kommunismus.
Konflikte und Vier-Mächte-Abkommen
Eine westliche Insel im roten Meer – das war Westberlin im Kalten Krieg. Die Zufahrt von der Bundesrepublik nach Westberlin sorgte immer wieder für Konflikte. Die Angst, den Zugang zu Westberlin zu verlieren, war immer da.
Erst 1971 wurde eine Vereinbarung gefunden (das Vier-Mächte-Abkommen) und der Konflikt entspannte sich.
Entspannungspolitik
Auch ansonsten wurde der Ost-West-Konflikt in den 70er Jahren entspannter. Willy Brandt, nun Bundeskanzler, verfolgte eine neue Politik: Wandel durch Annäherung. Im Grundlagenvertrag von 1972/73 vereinbarten BRD und DDR, einander zu respektieren. Mit Erfolg: Die DDR ließ nun zum Beispiel Rentner in den Westen ausreisen.
Denk nach!
Warum hinderte die DDR junge Menschen an der Flucht, aber ließ Rentner ausreisen? Was können junge Leute für den Staat tun, was Rentner nicht mehr können?
Worum geht's?
- Wie reagierten die West-Alliierten auf den Mauerbau?
- Wie viele Menschen wurden an der Berliner Mauer getötet?
- Wie viele Menschen flüchteten über die Mauer nach West-Berlin?
- Was ist ein Geisterbahnhof?
- Wann entspannte sich die politische Lage in Berlin?
- Wer war Willy Brandt?