Handys an Schulen: Verbieten oder sinnvoll nutzen?

Das Smartphone gehört für Jugendliche zum Alltag dazu. Fast alle 14- bis 19-Jährigen haben ihr Handy in der Schule dabei. Sie hören Musik, sie chatten, sie recherchieren Lösungen oder sie fotografieren Tafelbilder. Das ist aber oft nicht erlaubt: 66 Prozent der Schüler in Deutschland dürfen ihr Handy nicht im Unterricht nutzen. 18 Prozent dürfen es eigentlich gar nicht mit in die Schule bringen.

Warum? Lehrer und Eltern sehen vor allem die negativen Seiten von Smartphones: Schummeln mit dem Handy, zum Beispiel. Und Cybermobbing. Zwanzig Prozent der Jugendlichen haben schon erlebt, dass andere falsche oder beleidigende Dinge über sie im Internet verbreitet haben.

Die Jugendlichen selbst verstehen die Panik nicht. «Ein Verbot ist nicht nötig. Man muss den Umgang mit Neuen Medien erlernen», sagt Schülersprecher Jan Perner aus Husum. Hier haben die Schüler für mehr Handynutzung gekämpft und gewonnen.

Die Schulbuchverlage haben bereits Apps für Schule und Unterricht entwickelt. 700 000 Schüler und 6500 Schulen nutzen zum Beispiel die App „Das Digitale Schwarze Brett“. Diese App vermittelt Schulinformationen wie Stundenpläne, Veranstaltungen oder das Tagesmenü in der Schulkantine.

In Köln probt man den digital gestützten Unterricht mit einem Tablet-Projekt. Projektleiter André Spang ist überzeugt: «Das Thema Smartphones gehört ganz einfach in den Unterricht mit hinein. Die Neuen Medien sind ja auch im Alltag überall.»

Kinder und Jugendliche müssen auch mehr über die Rechte, Pflichten und Gefahren im Internet lernen. Das meint Birgit Kimmel, die pädagogische Leiterin der EU-Initiative Klicksafe. Die Expertin empfiehlt ältere Jugendliche als Medienscouts: Die Älteren sind dann Ansprechpartner bei der Nutzung von Handys, aber auch bei Problemen wie Mobbing oder Sexting.